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StrategyDay 2016: Bericht

Macher kann man nicht kaufen

Zum dritten Mal trafen sich Fachleute aus der Holzwirtschaft am 17. März 2016 zum StrategyDay. Das Thema «Kaufen oder Machen – welche Kompetenzen brauchen wir für die Zukunft?» beleuchteten Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Branchen. Kernkompetenz definieren, Glaubwürdigkeit und Kundennähe schaffen, Leidenschaft für das eigene Tun zeigen und die digitale Entwicklung nicht verpassen – das waren die Lösungsansätze, die am StrategyDay im Fokus standen.

StrategyDay 2014

Der diesjährige StrategyDay widmete sich einem aktuell brisanten Themenkomplex: Wie positioniere ich mein Unternehmen in der angespannten Wirtschaftslage, auf welche Kompetenzen muss ich in Zukunft setzen, was mache ich selber, was kaufe ich ein? Rund 80 Fachleute aus der Holzwirtschaft, insbesondere von Schreinereien und Holzbau- Unternehmen, fanden den Weg ins Stilhaus in Rothrist. Im breit gefächerten Tagungsprogramm beleuchteten die Referentinnen und Referenten die Thematik sowohl aus Sicht der Holzwirtschaft und aus Verbandssicht wie auch aus der Sicht anderer Branchen – und waren sich in einem Punkt einig: Ein Unternehmen muss wissen, wofür es steht, konsequent auf diese Kernkompetenz setzen und diese auch gegenüber den Kunden kommunizieren. Glaubwürdigkeit, regionale Verankerung und das frühe Antizipieren von technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen helfen, auch in wirtschaftlichen schwierigeren Zeiten, zu überleben und heben das eigene Unternehmen von der mitunter günstigeren ausländischen Konkurrenz ab.

Susann Schmid und Michael Bieri im Gespräch.

Qualität, Freude an der Sache und Glaubwürdigkeit

Die erste Referentin der Fachtagung, Susann Schmid, produziert Parkette auf Kundenwunsch. Die Nähe zu den Kunden, sich für die Kunden Zeit zu nehmen, sei enorm wichtig, erklärte Susann Schmid. Sie erhalten dafür ein individuelles, einzigartiges Produkt, das zu ihnen passt. Susann Schmids Strategie: «Freude haben an dem was man tut und wissen, was man will». Die Unternehmerin verkauft ihr traditionelles Handwerk in Alpnach erfolgreich und schwört als Quereinsteigerin auf Bauchgefühl und Ehrlichkeit gegenüber Kunden und Partnern. Auch einmal sagen können, dass etwas nicht geht, das kennt auch Michael Bieri von der Bieri AG in Weissenburg im Berner Oberland. Die Firma stellt exklusiven Innenausbau aus original Altholz her. Bieri setzt bei der Vermarktung auf den Charakter des Holzes und die Emotionen, die mit dem Material Altholz verbunden sind. Der Konkurrenz aus dem Ausland und den Auswirkungen der Frankenstärke möchte er nicht mit niedrigeren Preisen begegnen oder mit Halbfabrikaten arbeiten, da dadurch die Qualität leiden würde und er die gesamte Wertschöpfung im Unternehmen halten will. Lieber erklärt er Kunden, was die Qualität seiner Arbeit ausmacht. Während die Industrie schon weiter ist im Aufbrechen der Wertschöpfungskette, beginnt der Finanzsektor erst damit, einzelne Geschäftsprozesse auszulagern. Inwiefern das sinnvoll ist, erläuterte Patrik Gisel, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz. Auch Patrik Gisel betonte, wie wichtig es ist, in diesem Zusammenhang auf die eigene Kernkompetenz zu setzen. Die rund 300 Raiffeisenbanken in der Schweiz sind regional verankert und setzen auf Kundennähe. Die Organisation als Genossenschaft verhindere meistens, den Kurs strategisch rasch ändern zu können. Obwohl sich das in den letzten Jahren nicht nur als Nachteil herausgestellt hat und die Nachhaltigkeit als Strategie viele Vorteile gebracht hat, sind disruptive Veränderungen in der Finanzwelt, insbesondere auch hinsichtlich Digitalisierung, eine Herausforderung, die die Raiffeisenbank beschäftigt. Im Bankgeschäft sei aber die Glaubwürdigkeit bei den Kunden vorrangig, so Gisel.

Mitarbeiterförderung und Leidenschaft als Erfolgsfaktoren

Die Leidenschaft fürs eigene Tun betonte Thomas Liebe in seinem Referat. Er führte unter anderem aus, wie die Squeasy-Flaschen aus Thun entwickelt wurden. Für ihn steht neben der Leidenschaft im Vordergrund, immer agil zu bleiben, sich mit dem auseinanderzusetzen, was man macht, regional die richtigen Partner zu suchen, klar zu kommunizieren, was man kann und sich klare Ziele bezüglich Zielgruppe und Zielmarkt zu setzen. Er sorgte mit seinem motivierenden Vortrag für ein Highlight am Vormittag – er weckte die Lust, «einfach zu machen». Jürg Rothenbühler, Mitglied im Zentralvorstand des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) erklärte: «Macher können wir nicht kaufen». Die Fachleute für die Branche müssten laufend ausund weitergebildet werden und somit einem drohenden Fachkräftemangel aktiv entgegengewirkt werden. Dafür hat der VSSM eine Bildungsinitiative gestartet. «Wir möchten unsere Mitglieder dazu bewegen, in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu investieren». Junge, gut ausgebildete Fachleute sollen nicht länger aus der Branche abwandern. Den Mitarbeitenden eine Weiterbildung aktiv vorzuschlagen, sei sehr wichtig, so Rothenbühler. «Die Mitarbeiterförderung soll als Investition, nicht als reiner Kostenpunkt verstanden werden, denn auch im Kleinbetrieb ist die Mitarbeiterförderung ein strategischer Erfolgsfaktor.»

Teilnehmende StrategyDay 2016.

Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Innovation

Seine Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten möchte Max Renggli, CEO und Verwaltungsratspräsident der Renggli AG. Dafür brauche es laut Max Renggli Leidenschaft und eine Vision: «Man muss authentisch bleiben und wissen, wofür man steht. Und sich dabei bemühen, weiterempfohlen zu werden aufgrund der eigenen Kernkompetenzen.» Auf Diversifikation setzt Eva Jaisli mit PB Swiss Tools. Neben ihren klassischen Werkzeugen produziert die PB Swiss Tools auch Werkzeuge für den Medizinalbereich. Als exportorientiertes Unternehmen war es in den letzten Jahren wichtig, einen weiteren Markt und eine neue Zielgruppe zu gewinnen. «Der Heimmarkt Schweiz ist aber wichtig, um dem Unternehmen Profil zu geben und in grosser Nähe zu den Anwendern die Produkte weiterzuentwickeln», so Eva Jaisli. Die regionale Produktionsstätte unterstützte die Glaubwürdigkeit und den «Swissness»-Aspekt der Marke. Entscheidend sei aber in jedem Fall die hohe Qualität des Produkts und das Vertrauen der Kunden. Im Abschlussreferat fassten Christoph Rellstab, Leiter Höhere Fachschule Holz Biel und Bruno Krucker, Leiter Höhere Fachschule Bürgenstock noch einmal die Möglichkeiten von Unternehmen der Holzbranche im umkämpften Markt zusammen. Sie erläuterten am Potential des Zusammenspiels von Mensch, Maschine und Innovation, wo Unternehmen ansetzten können. Dazu gehört die Weiterbildung der Mitarbeitenden und die Zusammenarbeit mit Schulen und Studierenden, um frische Ideen abzuholen, genauso wie über den Tellerrand hinauszuschauen und sich auch von anderen Branchen inspirieren zu lassen. Die Teilnehmenden nutzten rege die Gelegenheit zum Austausch mit den Referentinnen und Referenten sowie untereinander. Zur lockeren Stimmung trug nicht zuletzt Kabarettist Thomas Lötscher bei, der die Themen und Aussagen der Referierenden humoristisch zusammenfasste. Der nächste StrategyDay der Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit der Höheren Fachschule Holz Biel und der Höheren Fachschule Bürgenstock findet voraussichtlich 2018 statt.

Bericht SchreinerZeitung vom 24. März 2016

Programm 2016

8.30 Uhr Eintreffen der Teilnehmenden – Begrüssungskaffee

9.00 Uhr Begrüssung
Daniel Medina CEO/Inhaber, Stilhaus AG

Kaufen oder machen – welche Kompetenzen brauchen wir für die Zukunft?

Moderation: Dr. Katrin Künzi Hummel, Dozentin BFH, Biel

09.15 Uhr Handwerkliches Können – Unsere Stärke!
Susann Schmid, Inhaberin/Geschäftsleiterin Schmid Parkett, Alpnach Dorf

09.45 Uhr Raiffeisen – Kooperation im Netzwerk als Erfolgsfaktor
Dr. Patrik Gisel, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Raiffeisenbank Schweiz

Kaffeepause

10.45 Uhr Wir machen Macher – Mitarbeiterförderung als strategischer Erfolgsfaktor
Daniel Borner, Direktor VSSM

11.15 Uhr Design «made in Switzerland»
Thomas Liebe, Ad Rem Design AG, Thun

11.45 Uhr Fragen und Antworten

Mittagessen

13.30 Uhr Ich kaufe und mache
Thomas Lörtscher, CEO Kabarettwerkstatt GmbH

14.00 Uhr Wie altes Holz Wertschöpfung in eine Randregion bringt
Michael Bieri, Bieri AG, Weissenburg

14.30 Uhr Innovationen und Veränderungen im Holzbau
Max Renggli, Inhaber, Renggli AG, Schötz

Kaffeepause

15.30 Uhr Heute und morgen den richtigen Dreh
Eva Jaisli, CEO, PB Swiss Tools, Wasen/Bern

16.00 Uhr Brücken bauen - für die Zukunft
Bruno Krucker, Schulleiter Höhere Fachschule Bürgenstock
Christoph Rellstab, Schulleiter Höhere Fachschule Holz Biel

Schluss-Apéro